Ein Haus geerbt zu haben, ist in der Schweiz oft ein einschneidendes Erlebnis – emotional und finanziell. Mit dem Eigentum gehen nicht nur Erinnerungen einher, sondern auch Verantwortung, Entscheidungsdruck und die Frage: Wie lässt sich das geerbte Haus sinnvoll und gerecht nutzen? Gerade bei einem generationenübergreifenden Umbau treffen unterschiedliche Interessen und Lebensentwürfe aufeinander. Ein sensibles, gut geplantes Vorgehen hilft, Konflikte zu vermeiden und den Wert der Immobilie langfristig zu sichern.
Fünf zentrale Schritte unterstützen dabei, ein geerbtes Haus generationengerecht zu modernisieren und gleichzeitig emotionale wie rechtliche Fallstricke zu umgehen.
1. Objektiv bewerten: Die emotionale Brille ablegen
Wer ein Haus geerbt hat, verbindet damit oft eine lange Familiengeschichte – und tendiert dazu, den Wert der Immobilie zu überschätzen. Für faire Entscheidungen innerhalb einer Erbengemeinschaft ist eine objektive Immobilienbewertung jedoch unerlässlich.
Neben dem Verkehrswert liefert eine Bewertung auch Hinweise auf Sanierungsbedarf oder Entwicklungsmöglichkeiten, etwa durch Aufstockung oder die Schaffung zusätzlicher Wohneinheiten. Frühzeitig alle relevanten Unterlagen wie Grundbuchauszug, bestehende Baupläne oder Kataster einholen und Fachpersonen beiziehen, fördert Transparenz und Gleichberechtigung.
2. Bedürfnisse und Ziele aller Beteiligten offenlegen
Ein generationenübergreifender Umbau erfordert die aktive Einbindung aller Erb:innen. Ob Eigennutzung, Vermietung oder Verkauf – die Vorstellungen klaffen oft auseinander. Ohne frühzeitige Klärung drohen Missverständnisse, die Projekte lähmen oder zum Scheitern bringen.
Zentrale Fragen:
- Wer möchte selbst einziehen – dauerhaft oder temporär?
- Besteht Interesse an teilweiser Vermietung?
- Gibt es finanzielle Bedürfnisse einzelner Erb:innen?
- Wie wichtig sind Barrierefreiheit oder flexible Raumkonzepte?
Ein gemeinsamer Dialog hilft, Prioritäten zu erkennen, tragfähige Kompromisse zu finden und den Umbau entsprechend auszurichten.
3. Rechtliche Rahmenbedingungen frühzeitig klären
Rechtliche Klarheit ist essenziell – insbesondere, wenn ein geerbtes Haus gemeinschaftlich umgebaut und genutzt werden soll. Die Schweizer Gesetzgebung sieht keine automatische Regelung für solche Fälle vor. Wer was entscheiden darf, welche steuerlichen Folgen entstehen und wie Kosten aufgeteilt werden, muss individuell geregelt werden.
Checkliste für die rechtliche Absicherung:
- Entscheidungsregeln in der Erbengemeinschaft festlegen (z. B. einstimmig oder Mehrheitsentscheid)
- Nutzungsvereinbarungen schriftlich dokumentieren
- Umbaukosten und Erträge (z. B. Mieteinnahmen) transparent regeln
- Steuern (z. B. Grundstückgewinn-, Erbschafts- oder Schenkungssteuer) kantonal abklären
- Baurechtliche Vorgaben und Bewilligungen prüfen
Die Zusammenarbeit mit spezialisierten Immobilien- und Erbrechtsexpert:innen lohnt sich und spart langfristig Kosten und Konflikte.
4. Wohnkonzept mit Weitblick entwickeln
Ein Haus generationengerecht umzubauen bedeutet, Lebensphasen mitzudenken – von jungen Familien bis zu älteren Angehörigen. Dabei stehen Barrierefreiheit, flexible Grundrisse und gemeinschaftliche Nutzungsideen im Fokus.
Praktische Elemente:
- Barrierefreie Zugänge und breite Türen schaffen Bewegungsfreiheit
- Flexible Raumaufteilungen, die auf veränderte Lebenslagen reagieren können
- Energetische Sanierung inklusive Solaranlage, Dämmung und moderner Heiztechnik
- Gemeinschaftsbereiche wie Gärten oder Hobbyräume fördern sozialen Zusammenhalt
Solche Konzepte steigern nicht nur den Wohnkomfort, sondern erhöhen auch den Marktwert und die langfristige Nutzbarkeit der Liegenschaft.
5. Finanzierung und Förderungen klug nutzen
Ein Haus geerbt zu haben bedeutet oft, dass die Mittel für grosse Umbauten begrenzt sind. Deshalb ist es wichtig, Finanzierungsoptionen zu prüfen und staatliche Förderprogramme einzubeziehen.
Empfehlungen zur Finanzierung:
- Budget mit Puffer (10–20 %) definieren
- Kantonale und kommunale Förderbeiträge für Sanierungen oder energetische Aufwertungen prüfen
- Familieninterne Lösungen wie zinslose Darlehen oder Mietbeteiligungen ausloten
- Steuerberatung für Optimierungsmöglichkeiten einholen
Auch kreative Modelle wie Teilverkauf oder Erbpacht können Entlastung bringen und gleichzeitig den Erhalt der Immobilie innerhalb der Familie sichern.
Emotionale Aspekte ernst nehmen – und Raum für Gespräche schaffen
Ein Umbauprojekt ist kein rein technischer Vorgang. Gerade wenn ein Haus geerbt wurde, spielen Emotionen, Erinnerungen und familiäre Dynamiken eine grosse Rolle. Wird das nicht berücksichtigt, droht selbst bei bester Planung ein Scheitern an zwischenmenschlichen Spannungen. Der Mut zur offenen Kommunikation und zur professionellen Moderation, wenn nötig, zahlt sich langfristig aus.
Fazit: Ein geerbtes Haus ist eine Chance zur Neugestaltung – für alle Generationen
Ein generationenübergreifender Umbau kann zum Bindeglied zwischen Vergangenheit und Zukunft werden – wenn er strukturiert, offen und realistisch geplant wird. Wer ein Haus geerbt hat, trägt nicht nur Verantwortung, sondern auch die Möglichkeit, neuen Raum für familiäre Entwicklung und gemeinsames Wohnen zu schaffen.
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